Schwangerschaft & Familie

Vegane Schwangerschaft: Interview mit Daniela von Glücksgenuss

4. Februar 2015

Auf ihrem Blog Glücksgenuss teilt Daniela ihre raffinierten und veganen Rezepte, die alle wundervoll fotografiert sind. Da läuft einem doch glatt das Wasser im Mund zusammen! Mitte letzten Jahres brachte sie ihren entzückenden Sohn Noah Joel zur Welt und beantwortete mir ein paar Fragen zu ihrer veganen Schwangerschaft.

Vegane Schwangerschaft: Interview mit Daniela von Glücksgenuss

Vegane Schwangerschaft: Daniela und Noah Joel

Erzähle doch kurz von dir und verrate uns, wie lange du schon vegan lebst!

Ich heiße Daniela, bin 36 Jahre alt und lebe mit meiner kleinen Familie in Berlin/ Friedrichshain. Unser Sohn Noah Joel kam im Juni 2014 auf die Welt und bereichert nun unser Leben. Ich lebe seit mittlerweile gut drei Jahren vegan. Davor war ich bereits 15 Jahre Vegetarier. Der Sprung zum Veganismus kam vom ein auf den anderen Tag aufgrund einer Kiezveranstaltung bei der der Vebu- Verband tolles Infomaterial verteilt und Aufklärungsarbeit geleistet hat. Für meinen Partner und mich war die sofortige vegane Ernährung eine logische Schlussfolgerung. Für mich hat sich seitdem einiges verändert! Ich stehe mit vielen Menschen in Kontakt, die sich für die vegane Lebensweise interessieren, Fragen hierzu haben oder Anlaufschwierigkeiten. Letztes Jahr habe ich dann meinen Blog Glücksgenuss gestartet, um mit noch mehr Menschen im Austausch zu sein. Ich freue mich über jeden der diesem Thema offen gegenübersteht und sein Blickfeld erweitert.

Hast Du während deiner veganen Schwangerschaft besonders auf deine Ernährung geachtet oder supplementiert?

Ich ernähre mich generell sehr abwechslungsreich und ausgewogen. Es gibt täglich frisches Obst und Gemüse, Nüsse, Vollkornbrot und Hülsenfrüchte. Es wird immer frisch gekocht, wenn es die Zeit zulässt auch zweimal täglich. Bisher habe ich immer nur Vitamin B 12 supplementiert. In der Schwangerschaft habe ich die ersten 3 Monate Folsäure genommen und weiterhin B12. Zur Verwunderung meiner Hebamme musste ich die ganze Schwangerschaft über kein Eisen supplementieren. Die Werte waren auch im letzten Schwangerschaftsdrittel und auch nach der Geburt in Ordnung. Hinsichtlich des Eisenwertes habe ich bereits zum Frühstück einen Smoothie aus frischen Früchten, Spinat, Orangensaft und Baobabpulver zubereitet. Es gab viel gekochte Hirse und Amaranth. Meinen Bedarf an Omega 3 Fettsäuren habe ich mit je einem Teelöffel guten Leinöls morgens/abends abgedeckt.

Welche Erfahrung hast du bezüglich deiner veganen Schwangerschaft gemacht? Wie hat dein Umfeld darauf reagiert?

In den Köpfen der meisten Menschen ist eine vegane Schwangerschaft nur schwer vorstellbar. Der Trugschluss Eisen bekommt man nur über Fleisch, Omega 3 über Fisch etc. ist fest verankert. Meine Mutter hatte anfangs auch bedenken, ob meine Ernährung gut für das Baby ist und es dadurch keinen Mangel erleidet. Sie hat aber relativ schnell begriffen, dass ich mich mit dem Thema gut auseinandergesetzt habe und auf alle Fragen eine Antwort wusste. Schwieriger war das schon eher mit den Ärzten, welche ziemlich entsetzt über die Aussage einer veganen Schwangerschaft waren. Angst und Panikmache wird hier schnell verbreitet, obwohl diese selbst keine Ahnung von Ernährung haben. Ich habe mich mit meiner Frauenärztin auf eine Diskussion eingelassen und als sie gemerkt hat, wie informiert ich bin und ihr Wissen anzweifele, hat sie sich schnell in ihrer Kompetenz angegriffen gefühlt. Vor allem ist in der Schwangerschaft Rohmilchkäse, rohes Fleisch und auch einige Wurstsorten wie Salami etc sowieso verboten, was ja Ansätze einer veganen Ernährung sind. Ich persönlich finde, dass Ärzte im Bereich Ernährung sehr viel dazulernen können. Zum Glück finden hierzu bereits Ärztekongresse statt die dieses Thema beleuchten.

Hast Du vielleicht Tipps für zukünftige vegane Schwangere?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Veganer gut informiert sind, sich belesen und sich aktiv aufklären. Mein Tipp: sich nicht von Ärzten, Familie und Freunden verrückt machen lassen und auf sein Bauchgefühl hören. Alles was einem selbst gut tut, ist auch für das Baby gut.

Wird dein Kind auch vegan aufwachsen?

Ich würde es mir sehr wünschen. Wir leben ihm die vegane Ernährungsweise vor und er bekommt bei uns zu Hause auch nur veganes Essen. Auch werden wir ihm kindgerecht erklären, warum bei uns keine Milch- und Tierprodukte auf den Teller kommen. Was er allerdings in der Kita, Schule oder auf Kindergeburtstagen probiert und essen möchte, hat man nicht immer unter Kontrolle. Unser Kind darf selbst entscheiden was es essen möchte. Wir denken mit Verboten kommt man nicht weit. Daher ist die Aufklärung und das aktive Vorleben ein MUSS.

Danielas Blog: Glücksgenuss

Danielas Blog: Glücksgenuss

Liebe Daniela, vielen Dank für das Interview!

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1 Kommentar

  • Reply Jil 10. Februar 2015 at 10:22

    Ich finde es sehr schön mal von einer anderen veganen Mama zu lesen!

    Glücksgenuss kenne ich bisher noch nicht, ich schaue mich gleich um und freue mich schon drauf :)

    LG
    Jil

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